Poetry Slam des Deutsch GK EF bei Frau Jokiel

Von: Jens Storp
29.03.2011
Kategorie: Artikel Schuljahr 2011-2012

Es ist kurz vor 20.00 Uhr als die letzten Zuschauer in dem randvoll gefüllten Veranstaltungsraum der Recklinghäuser Altstadtschmiede Platz nehmen. Der Raum bleibt unverändert dunkel und trotz der Menge an Zuschauern erwartungsvoll still, bis ein Mann auf der Bühne erscheint. Es sei der Moderator, der uns durch den Abend führen werde. An jede Zuschauer-Ecke gehen DIN A4 große Karten, auf denen sich die Zahlen von 1 bis 10 befinden. Sie werden im Laufe des Abends noch wichtig sein, um die Auftritte der "Slammer" zu bewerten. Und dann beginnt auch schon der "Poetry Slam".

Ein Poetry Slam gilt als die moderne Variante eines Dichterwettstreits, bei dem literarische Texte frei verlesen werden. Hört sich anfangs nicht besonders spektakulär an, doch gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Stellvertretend für unseren Deutsch GK und damit auch für das Hittorf-Gymnasium treten an: Alina Heming, Lisa Kulik und David Wybranietz mit den Texten "Nenn es wie du willst!", "Du bist Deutschland" und "Graffiti". Neben ihnen gehen auch Schüler anderer Schulen, wie des "Petrinums" und professionelle "Slammer" an den Start.

Nach ersten Anweisungen seitens des Moderators, dass er keine schlechten Bewertungen sehen möchte, was bedeutet, nur Zahlen von mindestens 4 bis 10, erklärt er uns, dass es bei der Bewertung gleichermaßen auf Inhalt und Witz als auch ebenfalls auf die Vortragsweise ankommt. Er wünsche uns viel Vergnügen und bittet den ersten erfahrenen Teilnehmer, den wir nur unter dem Pseudonym "Schriftstehler" wiedererkennen werden, auf die Bühne.

Nach einem gelungenen und mit stürmischem Applaus begleiteten Slam, verlässt er mit der grandiosen Bewertung von 36 Punkten die Bühne. Selbst die von dem Moderator scherzhaft genannte "Call of Duty" -Ecke, trägt mit der Vergabe von 10 Punkten stark zu dem Siegeszug des geheimnisvollen "Schriftstehler" bei.

Noch vor der 15- minütigen Pause, trägt David sein, bereits im Unterricht einstudiertes, Werk "Graffiti" vor. Es erzählt von einem Streich, mit dem mehrere Freunde auf sich aufmerksam machen wollen. Doch stellt es sich heraus, dass der anfangs so simple Plan doch nicht ganz reibungslos verläuft. Für seine ungewöhnlich tragikomische Geschichte erhält er respektable 32 Punkte, hat demnach eine gute Chance ins Finale einzuziehen.

Die 15- minütige Pause vergeht wie im Flug und noch vor deren Ende sitzen auch schon wieder alle Zuschauer auf ihren Plätzen.

Auf weitere professionelle "Slammer", darunter auch Teilnehmer, die englische Texte vortragen, folgen Lisa und Alina aus unserem Deutsch Kurs.

Lisas Gedicht "Du bist Deutschland" gibt auf witzige Art mit zahlreichen Vergleichen und aktuellen Verweisen Aufschluss darüber, wie sie die jetzige Situation, in der sich unsere Gesellschaft befindet, sieht. Anscheinend können die meisten Zuschauer ihr in dieser Hinsicht voll und ganz zustimmen, weshalb sie mit 33 Punkten den Platz auf der Bühne verlässt und an Alina übergibt.

Alinas Gedicht "Nenn es wie du willst!" thematisiert unsere moderne Gesellschaft wiederum in einer weniger komischen, dafür aber umso ernsteren und wahrscheinlich auch wirklicheren Art und Weise, die bei der Jury offenbar genauso gut Gehör findet, wie es bei Lisa der Fall war. Alinas Vortrag wird ebenfalls mit 33 Punkten ausgezeichnet.

Nachdem auch der letzte Teilnehmer seinen Auftritt vollendet, beginnt das Bangen um den Einzug ins Finale und um den begehrten Siegespokal. Gegen 22.00 Uhr ist es dann endlich soweit, die Namen der Finalisten werden bekannt gegeben. "In das Finale einziehen werden: 'Sushi', 'Sebastian Hahn' und der 'Schriftstehler'" erklärt der Moderator. Die Enttäuschung ist unseren Kursmitgliedern leider nicht zu nehmen, besonders da man mit 34 Punkten im Finale stehen würde. Allerdings ist es schon eine reife Leistung soweit zu kommen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie gegen echt erfahrene "Profi-Slammer" angetreten sind.

Jeder der Finalisten, die allesamt erfahrene "Slam-Poets" sind, trägt ein letztes Mal einen weiteren Text vor. Per Applaus-Lautstärke soll festgestellt werden, welcher der Teilnehmer nun den Pokal und den Titel des Siegers mit nach Hause nehmen darf.

Das schlussendliche Votum wird noch einmal ganz spannend, allerdings ist eine gewisse Tendenz unter den Zuschauern auszumachen. So kommt es, dass der "Schriftstehler" als Sieger des Abends gefeiert wird und stolz den Pokal überreicht bekommt.

Für unseren Kurs, der dieses Thema im Unterricht hatte, hat sich der Ausflug sicherlich gelohnt, in ganz besonderer Weise aber für Alina, Lisa und David, die neue Erfahrungen sammeln konnten. David, beispielsweise, hat sich bereits für weitere Poetry Slams angemeldet und macht sich daran neue Texte zu verfassen.

Wir wünschen ihm viel Glück bei seinem Vorhaben und sind davon überzeugt, dass er bei seinem nächsten Slam in Finale stehen wird.